A) Moore, Henry (1898-1986), englischer Bildhauer, einer der bedeutendsten Anreger der modernen Skulptur. Moore wurde am 30. Juli 1898 in Castleford (Yorkshire) geboren und studierte 1919 bis 1925 an der Leeds School of Art und am Royal College of Art in London. Von prägendem Einfluss auf sein gesamtes Werk war neben der altägyptischen und präkolumbianischen Plastik die Kunst der afrikanischen und polynesischen Naturvölker. Weitere Anregungen erhielt Moore von zeitgenössischen Künstlern wie Constantin Brancusi, Alexander Archipenko und vor allem Pablo Picasso, dessen Arbeiten er auf mehreren Parisreisen in den zwanziger Jahren kennen lernte. Hinzu trat die Begegnung mit den Werken Giottos, Masaccios und Michelangelos auf einer Italienreise 1925. Zahlreiche Werke Moores aus dieser Schaffensperiode sind abstrakte, gerundete Holzarbeiten, noch ohne die später typischen Ausdrucksmittel. Sein künftig bevorzugtes Sujet, die liegende menschliche Figur, gestaltete er erstmals 1927. 1928 hatte Moore seine erste Einzelausstellung in der Londoner Warren Gallery und erhielt seinen ersten öffentlichen Auftrag, das Steinrelief North Wind für das London Transport Executive Building in St. James. Bis Mitte der dreißiger Jahre folgte eine Phase unausgesetzter Experimente mit surrealistischen und abstrakt-geometrischen Elementen, während der Moore zu seinem eigenen persönlichen Stil fand. Charakteristisch wurde die Aushöhlung und Durchbrechung des Figurenkorpus, wie bei den zahlreichen Ruhenden Figuren (1936, City Art Gallery, Wakefield; 1938, Tate Gallery, London). Bis 1945 arbeitete Moore vorwiegend in Stein und Holz, später in Bronze und Marmor. Seine thematische Bandbreite umfasste Figürlich-Realistisches wie Draped Reclining Figure (1953) für das Time-Life Building in London, die Liegenden Figuren für das UNESCO-Gebäude in Paris (1957-1958) und das Lincoln Art Center in New York (1963-1965) sowie Abstraktes in der Manier von Internal and External Forms (1954, Albright-Knox Gallery, Buffalo). Eine herausragende figurale Arbeit dieser Periode ist ferner König und Königin (1952-1953, Antwerpen). Vor dem Bundeskanzleramt in Bonn steht die voluminöse Skulptur Large two forms (1966). Bekannt sind auch Moores Shelter drawings, die er 1940 bis 1942 als „Official war artist“ schuf. Diese farbigen, expressiven Zeichnungen zeigen Londoner Bürger, die sich während der deutschen Angriffe in den Luftschutzkellern und U-Bahn-Schächten zusammendrängten. Moore starb am 31. August 1986 in Much Hadham (England). Obwohl sein Werk im Zuge des aufkommenden Konstruktivismus zwischenzeitlich ins Abseits geriet, rückte es später wieder vermehrt in den Blickpunkt des Interesses. Moore gilt heute unstrittig als bedeutendster englischer Bildhauer des 20. Jahrhunderts. B) Moore, Henry, * 30. 7. 1898 in Castleford, Yorkshire, '~'31. 8. 1986 in Much Hadham, Hertfordshire; englischer Bildhauer und Grafiker, beeinflußte mit seinem Werk in hohem Maß die Skulptur des 20. Jh. Nach anfänglicher Tätigkeit als Lehrer in Castleford und nach dem Kriegsdienst in Frankreich ( 1917 und 1918) studierte er 1919 - 21 am College of Art in Leeds und ab 1921 am Royal College of Art in London, an dem er 1924 - 32 Bildhauerei unterrichtete. 1925 unternahm er eine Studienreise nach Frankreich und Italien. 1932 - 39 leitete er die von ihm selbst eingerichtete Abteilung für Skulptur an der Chelsea School of Art in London; danach widmete er sich ausschließlich seiner Kunst. 1940 - 42 arbeitete er als »offizieller Kriegskünstler«. Seit 1940 lebte er in Much Hadham. Moore war Mitglied mehrerer Künstlervereinigungen (z. B. ab 1933 der Unit One), Träger vieler akademischer Auszeichnungen und internationaler Kunstpreise, Trustee der Tate Gallery und der National Gallery in London und erhielt hochrangige öffentliche Aufträge aus aller Welt. Seine Skulptur läßt sich in keine Stilrichtung einordnen; Klassifizierungen wie »abstrakt« oder »figurativ« setzte er sein originäres Werk entgegen, das die menschliche Figur in immer neuen, von Volumen, Masse und monumentaler Plastizität bestimmten Formulierungen zum Thema hatte. Die menschliche Gestalt bleibt dabei in der formalen Verformung meist erkennbar. Die vitalen Kräfte der Natur und des Menschen und seine elementaren Empfindungen drückte Moore mit äußerst ökonomischen deskriptiven Mitteln aus. Ein vordergründiger äußerer Realismus lag ihm fern, wobei ein Naturzusammenhang in seinen bei aller Knappheit der Formen immer organischen Skulpturen allerdings stets präsent ist. Wesentlicher als die akademische Ausbildung war für Moores Stilentwicklung das Studium archaischer und außereuropäischer, vor allem präkolumbischer Kunst im Britischen Museum in London, deren ursprüngliche plastische Kraft ihn tief beeindruckte und besonders seine frühen Holz- und Steinskulpturen der zwanziger Jahre prägte. Das erste Beispiel einer Liegenden Figur von 1929 (Hornton- Stein, Leeds, City Art Galleries/, dem zahlreiche weitere folgten, ist von einer Maya-Skulptur des Regengottes ChacMool inspiriert und zeigt in seiner blockhaften Massigkeit das für Moores Werk bestimmende Prinzip der Materialgerechtigkeit. Aus dieser Zeit stammen auch der erste öffentliche Auftrag, das Relief Westwind an der neuen Untergrundbahn-Verwaltung in London (1929/, und die frühesten Formulierungen des Themas Mutter und Kind (Hornton- Stein, 1924 - 25, Manchester, City Art Gallery). Neben den genannten Einflüssen war aber auch die Begegnung mit italienischen Künstlern des Mittelalters und der Renaissance (Giotto, Giovanni Pisano, Masaccio, Michelangelo) während der Italienreise von Bedeutung; ebenso wie in Bildern Paul Cezannes entdeckte Moore in ihnen eine innere Affinität zu seinen eigenen, von Monumentalität und plastischer Ausdruckskraft beherrschten Idealen. Dazu trat der Einfluß Pablo Picassos und Constantin Bräncusis, in den dreißiger Jahren ergänzt durch Anregungen des Surrealismus, Naum Gabos und Ben Nicholsons. Sie manifestierten sich in wachsender Abstraktion der Formen; Moore begann die Skulpturen auszuhöhlen, den Raum miteinzubeziehen und die Dreidimensionalität mehr und mehr zu betonen (Liegende, Stein, 1938, London, Tate Gallery). Manchmal versah er die Objekte mit einem Netz von Schnüren (Vogelkorb, Holz, 1939, Privatsammlung). Während des Zweiten Weltkrieges konzentrierte sich Moore auf das Zeichnen. Seine expressivsten Äußerungen sind die 1940 - 42 in den Londoner U-Bahn-Schächten entstandenen Shelter-Zeichnungen, die vor Fliegerangriffen schutzsuchende, gequälte Menschen zum Thema haben. Danach entstanden Zeichnungen von Bergar beitern in Castleford. Außer den vorbereitenden Skizzen für plastische Werke folgten später noch mehrere grafische Serien, z. B. das Elephant-Skull-Album ( 1969 - 70) und das Sheep- Album (1912 und 1974). Nach dem Krieg begann Moore, intensiv in Bronze zu arbeiten; häufiger entstanden nun auch Gruppen wie die Familiengruppe von 1948 - 49 (New York, Museum of Modern Art/, daneben weiterhin Werke in Stein wie Madonna und Kind ( 1948 - 49, Claydon, Suffolk, St. Peter's) und die Balustrade am Time-Life-Gebäude in London ( 1952 - 55 ) . Auch das Helm- Thema, das er in den dreißiger Jahren entwikkelt hatte, griff Moore wieder auf (Helm-Kopf Nr. 2, Blei, 1950, Stuttgart, Neue Staatsgalerie). !!!!!!!!!!! ============================================================== Die Beschäftigung mit dem Problem der inneren und äußeren Form, der Spannung zwischen Wölbung und Höhlung kulminierte in abstrakten Werken wie Außen-Innen-Liegende Figur (Bronze, 1951, New York, Sammlung Joseph H. Hirshhorn/. Hauptwerke der fünfziger Jahre sind König und Königin /Bronze, 1952 - 53, Antwerpen, Openlucht-Museum), Krieger mit Schild (Bronze, 1953 - 54, Mannheim, Städtische Kunsthalle/, aufrechte totemistische Motive wie das Kreuz von Glenkiln (Bronze, 1955 - 56) und die Liegende des UNESCO-Hauptquartiers in Paris (römischer Travertin, 1956-58). Die Oberfläche der Skulpturen hat oft eine rauhe, wie mit einem Liniendekor überzogene Struktur. Die Köpfe der meist weiblichen, nur manchmal bekleideten Figuren wurden im Verhältnis zu den monumentalen Massen der Körperformen immer kleiner, manchmal vogelhaft (Bekleidete liegende Figur, Bronze, 1952 - 53, London, Time-Life- Gebäude; Aufrechte Figur, Ulmenholz, 1956 - 60, New York, Solomon R. Guggenheim Museum/. Moores Werke erscheinen unabhängig von der tatsächlichen Größe immer monumental; die großformatigen Skulpturen entfalten ihre Wirkung am besten in Korrespondenz mit Architektur, wie die zahlreichen, zuweilen ganz abstrakten und manchmal mehrteiligen Liegefiguren (Liegende Figur, Bronze, 1963 - 65, New York, Lincoln Art Center/, oder aber in der Landschaft, die Moore selbst als Aufstellungsort immer bevorzugte. Gerade dieBerge und Felsen des heimatlichen Yorkshire boten ihm - neben dem menschlichen Körper, Tieren und Knochen - die wichtigste Inspiration, was sich vor allem in späteren Werken äußert (Großer Torso: Bogen, Bronze, 1962 - G3, New York, Museum of Modern Art/ sowie in den Objekten, die zum Durchgehen einladen (Doppel-Oval, Bronze, 1967, New York, Chase Manhattan Bank/, und in den Messerschneiden-Skulpturen (Spiegel: Messerschneide, Bronze, 1977, Washington, National Gallery of Art/. In den Großplastiken des Spätwerks der siebziger und achtziger Jahre blieb Moore seinen einmal formulierten Grundthemen treu; es entstanden die größte hölzerne Liegende Figur (1978) für die 1977 in Much Hadham gegründete Henry Moore Foundation, der Große Bogen: Torso (Marmor, 1980, London, Kensington Gardens) und Liegende Mutter und Kind (Bronze, 1982, New York, Jeffrey H. Loria Collection/. Mit seinem vielgestaltigen Euvre, das sich über sechs Jahrzehnte mit grundlegenden Problemen und Äußerungen menschlichen Daseins beschäftigte und die unterschiedlichsten Formen und Materialien erprobte, gehört Moore zu den bedeutendsten Bildhauern des 20. Jh. C) hier bitte auch (ein wenig) auswendig lernen künstlerische Absichten allgemein: ================================== Es geht ihm um die -GESTALT- der menschlichen Figur, nicht um die naturgetreue Abbildung VOLUMEN - MASSE - PLASTIZITÄT - INNERER AUFBAU sind ihm als Bildhauer wichtige formale Begriffe seine Figuren sind: organisch, biomorph, humanistisch, antrhropomorph Zitat Moore: "Alle meine Skulpturen beruhen auf der menschlichen Gestalt" meistens monumental, häufig wuchtig, wesentlich teilweise gegenständliche Auffassung, teilweise abstrakte Auffassung der Naturzusammenhang ist ihm wichtig (Anregung für seine Formensprache aus der Natur: z.B. Kieselsteine, Knochen, usw.) Reduktion auf das Wesentliche: NATURFORM WIRD ZUR KUNSTFORM künstlerische Umsetzung einer menschlichen Figur (Vorbild) in ein zeitloses, symbolhaftes Menschenbild Einfluß durch Surrealismus: wachsende Abstraktion-Reduktion als Künstler: der innere Aufbau ==> architektonische Auffassung ==> Statik - Konstruktion - Oberfläche - gleichsam einer Landschaft ZIEL: ist nicht Schönheit im Sinne der klassischen Antike oder der Renaissance, sondern: LEBENDIGKEIT + WAHRE EINFACHHEIT ==> WAHRHAFTIGKEIT (altmexikanische Figur Chacmool) gegenüber dem Material versucht er "materialgerecht" zu arbeiten. Für den 11.09.2001: =================== Bitte an die Einflüsse als Kriegsberichterstatter denken !!! Es geht um Innenform - Außenform Kern + Schale (Vergleich mit Mutter-Kind-Plastik) Körper-Raum-Beziehung: Schale nimmt Raum auf, Raum kann hineinfluten, Raum kann die Schale durchfluten Der Kern wird von der Schale umschlossen, eingeschlossen, beschützt kann aber auch "herausschauen" durch die Öffnungen / Durchbrüche konkav + konvex Wülste Kanten Kontraste ? Symmetrie - Asymmetrie (wichtig !!!) Figur ist für Moore Bedeutungsträger anthropomorphes Aussehen = menschliches Antlitz auch: bedrohliches Aussehen Spannung zwischen Wölbung und Höhlung Zitat: "Das erste Loch, daß man in ein Stück Stein bohrt, ist eine Offenbarung. Das Loch verbindet eine Seite mit der anderen und macht das Ganze sofort deutlich dreidimensional. Ein Loch kann an sich ebensoviel Formbedeutung haben wie eine feste Masse." (= negatives Volumen / Öffnung des Volumens) siehe auch Stichwort: Bildhauerkunst